Reflexion

 

Auch zum Schluss haben wir uns noch einmal die Frage gestellt: “Wer war hier eigentlich anders?”

 

Uns ist heute klar, die Hexen waren normale Bürger, die von anderen zu Außenseitern gemacht wurden, aber wir sind heute auch nicht so ganz unschuldig.

Auch in unserer Heimat werden zum Beispiel Asylbewerberheime angezündet und Asylbewerber misshandelt.

 

Wir haben uns gewundert, dass Menschen damals so etwas Grausames tun konnten. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Folter und Körperstrafen zu dieser Zeit normaler Bestandteil eines Strafprozesses waren. Heute ist Folter geächtet, und trotzdem gibt es sie, wie zum Beispiel im amerikanischen Gefängnis Guantanamo. Damals waren die Menschen auch noch überzeugt, im Recht zu sein und durch ihr Handeln die Gemeinschaft und die Religion zu schützen. Die sogenannten Hexen kamen uns vor wie kleine Fische, gejagt von großen Bestien.

Wie kann man so abergläubisch sein? die Kindermärchen glauben? von Mächtigen verführt? Aberglauben gibt es auch heute noch, wenn z. B. brasilianische Fußballer den Rasen küssen und Kreuzzeichen schlagen, wenn Menschen an Schutzengel glauben oder an die Unterstützung Heiliger. Vielleicht haben die Menschen sich gedacht, wenn es das Gute gibt muss es auch das Schlechte geben und die beiden liegen im Kampf miteinander. Insgesamt haben wir heute weniger Fantasie, legen Wert auf Beweisführung, aber unsere Vorfahren hatten nur wenig Bildung und keine wissenschaftliche Denkweise, sondern sahen die Welt als ein Ganzes, samt Himmel, Hölle und Geistern. Und unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen sind ihnen zum Opfer gefallen. Wir erinnern hier an das Unrecht, das ihnen widerfahren ist und wollen zu ihrer Ehrenrettung beitragen.

Gedenktafel vor der Horneburg
Gedenktafel vor der Horneburg